#1

Die 'kleine, freundliche Tat'

in Was ist eine 'kleine, freundliche Tat'? 21.11.2018 09:32
von Loewenzahn • 17 Beiträge

Hier kurzgefasst die Grundregeln für eine 'kleine, freundliche Tat' ('Small acts of kindness')

1) Schenke dir oder jemand anderen täglich eine freundliche KLEINIGKEIT. Ob das Zeit ist, eine besondere Aufmerksamkeit, ein verändertes Verhalten, eine kreatives Etwas, etwas Gekauftes, ist deine Entscheidung. Was auch ist, es sollte KLEIN genug sein, dass
a) du es noch die restlichen, folgenden Tage machen möchtest
b) sich der Empfänger nicht unter Druck gesetzt fühlt, selbst etwas geben zu müssen oder ihn peinlich berührt.
Idealerweise inspiriert es ihn/sie eher mitzumachen, eine andere Kleinigkeit weiterzuschenken ('paying it forward' Benjamin Franklin)
c) keine eigene Erwartung für eine Gegengabe entsteht, s. u.
d) man sie auch einmalig jemandem geben kann, der sie nicht wirklich wertschätzt, ohne sich davon entmutigen zu lassen
Wie lange? So lange es dir Freude macht. Empfehlung ist: Mindestens 21 Tag lang.

2) Sei kreativ - tue jeden Tag etwas anderes, vermeide Langeweile durch Wiederholung. 'Small acts of kindness' entstand als Liaison zwischen rebellischen Studenten-Streiche und der Absicht nachhaltig soziale Strukturen zu verwandeln. Statt Zerstörung zu hinterlassen, wird ein inspirierendes Geschenk hinterlassen. Diese kleinen Geschenke können gern etwas extravagant, überraschend und abenteuerlich sein...

'Be a rebell! - Be kind!' - 'Sei ein Rebell – Sei freundlich!'

3) Agiere frei von Erwartung an den Empfänger.
Anonym oder adressiert an Wesen/Plätze, die nichts direkt zurückgeben (Tiere, Bäume, öffentliche Plätze, Menschen in öffentlichen Anstellungen etc.) oder an jemandem, den/dessen Arbeit/Engagement ich so schätze, dass es ein 'Danke-Sehr!' ist, als ein 'Hier-ich-gebe-was-und-was-kriege-ich-jetzt?' (z. B. ehrenamtliche Initiativen, Lieblingstiereart, Lieblingsplätze in der Natur o.ä.) siehe auch 'Ideen'

4) Berichte davon mindestens einer Person, die dein Engagement schätzt, sich davon inspiriert fühlt und dadurch wiederum dich ermutigt, weiterzumachen (die kein Nutznießer der Aktion ist) von der kleinen, freundlichen Tat.

Dieser letzte Punkt war für mich die größte Veränderung. Für andere etwas zu tun, ist seit Jahren selbstverständlich Teil meines Lebens, aber ich bin von 'Lass deine rechte Hand nicht wissen, was deine Linke tut' geprägt. Oder anders ausgedrückt: 'Etwas Gutes ist nur wirklich „gut“, wenn darüber geschwiegen wird.'

Warum das ändern? Es gibt verschiedene Argumente. Das Überzeugendste ist für mich: 'Was wir einander tagtäglich als „Nachrichten“ erzählen, formt unser eigenes und gemeinsames Bild von der Welt, in der wir leben.' Indem ich über die vielen guten Dinge berichte, die jeden Tag (u.a. auch durch mich) geschehen und aufhöre, sie innerlich als 'nebensächlich' und 'unwichtig' abzuwerten, bestärke ich diese mitgeteilten Geschenke in meinem Leben und in dem Leben der Menschen um mich herum.

Da ich in einer Welt leben möchte, die großzügig, vertrauenswürdig, freundlich, kreativ, kooperativ und wahrhaftig ist und sich mehr und mehr in diese Richtung verwandelt, ist jede 'freundliche Kleinigkeit' oder 'kleine Freundlichkeit' von der ich erfahre, eine Bestärkung dieser Vision und jedes Berichten eine Motivation für mich und andere, weiterhin entsprechend dieser Vision zu leben.

Ein anderes Argument ist, dass jeder Mensch Wertschätzung braucht, genauso wie der Körper Vitamine und Mineralstoffe braucht. Und wenn ich etwas ändern möchte, braucht es besonders viel Wertschätzung. Ist der Preis für ein Wort oder ein Satz der aufrichtigen Anerkennung erschwinglich? Übersehen wir, was wertvoll ist, aus purer Gewohnheit? 'Das ist doch wohl selbstverständlich!', hätte meine Oma mit dem für ihre Generation eigenen Sinn für Ehre gesagt. Ist es heute wirklich noch 'selbstverständlich' freundlich, entgegenkommend zu sein? Können, wollen wir uns das wirklich 'leisten' Freundlichkeit zu ignorieren? Wer möchte das ändern?

'Und was ist mit den „Angebern“?', 'Was ist mit denen, die einen ausnutzen?', 'Aber man kann doch nicht immer nur Geben!', 'Was ist mir dem Betrügern, Lügnern, etc?', 'Und was….'

Zum Anfang hatte ich die Kopf voller Fragen. Statt die Erfahrung zu machen, wollte ich ein Handbuch, was mich über alle wahrscheinlichen und auch unwahrscheinlichen Auswirkungen aufklärt. Ich wollte eine Versicherung gegen 'Made in Freundlichkeit'. Und als nächstes wurde mir klar, niemand kann diese Fragen weder beantworten noch das wirkliche Risiko vorhersehen. 'Es gibt Risiken, die wir uns nicht leisten können einzugehen. Und es gibt Risiken, die nicht einzugehen, wir uns nicht leisten können.' [ (Quelle unbekannt.) Entweder ich probiere es aus und lerne, im Probieren, oder ich bleibe im Zuschauerraum sitzen und schau' den anderen zu, wie sie ihre Erfahrungen machen. Die Entscheidung liegt nur bei mir.


Das gute Beispiel ist nicht e i n e Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige.
Albert Schweitzer


Sei der Wandel, den du zu erleben wünschst. Gandhi

zuletzt bearbeitet 30.11.2018 11:31 | nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Mika
Forum Statistiken
Das Forum hat 102 Themen und 203 Beiträge.

| FAQ
Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen